Vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert gehörte die Siegburger Keramik zu den bekanntesten Keramikprodukten Europas, wie im Stadtmuseum zu sehen ist. Auch heute spielt die Keramik immer noch eine große Rolle in Siegburg. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist der Siegburger Keramikmarkt, der jedes Jahr am 2. Juli-Wochenende auf dem Siegburger Marktplatz stattfindet. Parallel zum Keramikmarkt wird im Siegburger Stadtmuseum jedes Jahr eine Ausstellung zeitgenössischer Keramikkunst gezeigt. Alle zwei Jahre wird zudem der Siegburger Keramikpreis vergeben.

Der Siegburger Keramikpreis würdigt Keramiken von hoher handwerklicher Qualität und mit besonderem gestalterischem und konzeptionellem Anspruch. Die diesjährige 5. Ausschreibung war keinem spezifischen Thema gewidmet und stand international allen professionellen Keramiker:innen offen. Unter den 58 vorjurierten Arbeiten vergab die Jury den 1. Preis an die aus den USA stammende Alix Brodeur.

Beschreibung der Künstlerin zur Intention Ihrer Arbeit „Standort“: 

„In der Serie Standort von 2023 setze ich mich mit Formen des urbanen Raums auseinander. Irritiert und fasziniert von Betonvolumen, die ich in den Ecken der venezianischen Gassen vorgefunden habe, übersetzte ich sie in eine Serie von insgesamt elf Keramiken in gelb, blau und grün. Obwohl statisch, raumgreifend und unglaublich präsent, wirken die einzelnen Stücke nicht wie die etwas plumpen Gussformen aus Beton in Venedig, sondern ungewöhnlich leicht, lebendig und körperhaft. Das Arrangement der Einzelstücke erzeugt Resonanz zwischen ihnen und dem Betrachtenden. Der Ort umgibt den Menschen. Ich interessiere mich für die Seele der Dinge, für die Melancholie, die ein Ort in sich tragen kann, weil er einfach da ist und seine Funktion erfüllt. Dafür muss er nicht mal besonders sein. Dieser Sehnsucht und diesem Umgebensein-Wollen gehe ich schon lange nach. Vormals Bedeutungsloses und Ungesehenes berühren mich durch ihre ästhetische Erscheinung, hinter der ich eine innere Wesenhaftigkeit erahne. Die Übersetzung von Fundstücken zu Keramikskulpturen offenbart für mich nicht nur deren Erhabenheit und Poesie, sondern auch einen feinen Humor.“